Aufwertung des Schulstandorts Ast durch Gemeinschaftsschule

Veröffentlicht am 30.04.2012 in Bildung & Kultur
MdL Martin Güll zur Gemeinschaftsschule in Eching
MdL Martin Güll zur Gemeinschaftsschule in Eching

Neues pädagogisches Konzept möglich – Eltern und Schulverantwortliche reagieren positiv
Auf Initiative der SPD Ortsvereine Tiefenbach und Eching stellte der Vorsitzende des Ausschusses für Bildung, Jugend und Sport des Bayerischen Landtags MdL Martin Güll das Konzept Gemeinschaftsschule den Eltern, Lehrern und Schulverantwortlichen vor. Zur gut besuchten Veranstaltung im Gasthaus Forster am See in Eching begrüßten die beiden Ortsvereinsvorsitzenden Annegret Krupp-Ditmer und Valerian Thielike den hohen Besuch und dankten auch den beiden 1. Bürgermeistern Georg Strasser, Tiefenbach, und Andreas Held, Eching, für ihr Interesse.

Kein Übertrittsdruck
Mit der Aussage „Kinder müssen auch ohne krank machenden Leistungsdruck erfolgreich sein können.“ begann Ausschussvorsitzender und Bildungssprecher Martin Güll seine Ausführungen. Keine Einsortierung von Kindern in Schubladen nach der Grundschule und ein Ende des Schulsterbens könne mit dem von ihm mitentwickelten Konzept einer Gemeinschaftsschule - einer Schule, in dem Kinder alle gemeinsam, aber ihren persönlichen Leistungen entsprechend lernen können - erreicht werden. Die wesentlichen Eckpunkte des Konzepts wären ein Menschenbild, welches das Kind in den Mittelpunkt stelle. Jedes Kind könne seine Persönlichkeit selbst aufbauen. Da die Gemeinschaftsschule von vornherein auf Heterogenität setze, also die Verschiedenheit der Schülerpersönlichkeit zum Ausgangspunkt ihrer pädagogischen Überlegungen nimmt, wäre sie in besonderer Weise auf Inklusion, also auf das gemeinsame Lernen von Menschen mit und ohne Behinderung ausgelegt, so der Referent.

Gemeinsam bis zur zehnten Klasse
Die Gemeinschaftsschule setze darüber hinaus auf längeres gemeinsames Lernen und sei damit eine Schule für alle Kinder. Sie würde zuerst von der fünften bis zur zehnten Klasse angeboten. Grundlage wäre natürlich der Qualitätsstandard der bayerischen Schulformen. Basis des gemeinsamen Lernens sind die Lehrpläne der Mittel- und Realschule sowie des Gymnasiums und die von der Kultusministerkonferenz festgelegten Bildungsstandards. Auf einem neuen pädagogischen Lernweg könne am Ende des sechsjährigen Wegs in der zehnten Klasse sowohl der qualifizierende Hauptschulabschluss mit einer intensiven berufsorientierten Ausrichtung, einer der vier möglichen Realschulabschlüsse als auch der direkte Übergang auf eine berufliche oder gymnasiale Oberstufe erreicht werden.

Neues Konzept
Güll führte weiter aus, dass dies nur mit einer Neuausrichtung der Pädagogik und der Lehrerrolle erreicht werden könne. Eine aktive, selbst gesteuerte Lernform durch das Kooperative Lernen und durch intensive Projektarbeit würde durch die Lehrerinnen und Lehrer als Lernbegleiter im Team gefördert. Die Gemeinschaftsschule wäre eine rhythmisierte Ganztagsschule um sowohl optimale Förderstrukturen als auch eine verlässliche, fünftägige Betreuung der Schülerinnen und Schüler zu ermöglichen. Zum Schluss stellte MdL Martin Güll, ein ehemaliger Schulleiter aus Markt Indersdorf, noch eindeutig klar, das durch die Gemeinschaftsschule keinesfalls die schon bestehenden Schulformen ersetzt, sondern lediglich ein zusätzliches Angebot für die bayerische Schullandschaft geschaffen werden soll.

Sicherung des Schulstandorts Ast
In der anschließenden ausführlichen Diskussion, die vom SPD-Bildungsfachmann Herbert Lohmeyer moderiert wurde, wurden noch als weitere Vorzüge des neuen Konzepts angesprochen, dass erhebliche Einsparungen an unsinnigen Fahrtzeiten und Fahrtkosten entstehen würden, und der Schulstandort Ast in seinem Bestand gefestigt würde, trotz der negativen Prognosen des Bayerischen Lehrerinnen- und Lehrerverbandes. Auf die kritische Frage, warum der Start des Schulmodells so lange dauert, antwortete Martin Güll, dass Regionale Gemeinschaftsschulen keine Stangenware wären, sie müssten passgenau und vor allem bedarfsgerecht für die jeweilige Region entwickelt werden. Es wäre notwendig, die regionalen Besonderheiten, kulturell wie wirtschaftlich, genau in den Blick zu nehmen. Das pädagogische Konzept müsse sorgfältig entworfen und sowohl die Lehrpläne des Gymnasiums und der Realschule als auch der Hauptschule repräsentiert sein. Dazu ist eine aufwendige Unterstützung von Fachleuten nötigt. Zum Schluss beschlossen mehrere Veranstaltungsteilnehmer, sich in einer Initiativgruppe zur Weiterverfolgung des hervorragenden Konzepts zu treffen.